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Zurück zur Natur (14.12.2000 18:57:18 in Nachhaltige Politik)

Wenn die Grünen die Ökologie vergessen, zerstören sie sich selbst.

erschienen in: Die Zeit, Nr. 51 am 14. Dezember 2000


Grüne Politik braucht die Balance zwischen Modernisierung und Bewahrung

von Reinhard Loske


Es gilt ein vergessenes Jubiläum anzuzeigen: Vor fünfundzwanzig Jahren erschien Herbert Gruhls Streitschrift Ein Planet wird geplündert. Die Schreckensbilanz unserer Politik. Das Buch des CDU-Bundestagsabgeordneten, eine Auseinandersetzung mit den Grenzen des Wachstums, die der Club of Rome kurz zuvor ausgerufen hatte, läßt sich heute als eines der wichtigsten Gründungsdokumente der grünen Partei lesen. Intellektuell glasklar, sprachgewaltig und mit reichlich Sendungsbewußtsein ausgestattet seziert der Wertkonservative Kapitalismus und Kommunismus und kommt zu einem vernichtenden Urteil: In Wahrheit handele es sich bei den ideologischen Antagonisten um ein Geschwisterpaar, um Unterformen des Materialismus. Beide setzten auf ewig währendes Wachstum und zerstörten so die Basis von Natur und Gesellschaft. Der Tanz um das goldene Kalb "Konsum", so die These, führe letztlich zu Unfreiheit, Entfremdung und Niedergang. Und das exponentielle Bevölkerungswachstum tue ein übriges.

Freilich blieb Gruhls Konzept gegen die planetarische Krise eher vage. Seine Empfehlung: Von den Grenzen her denken, Verzicht aus Einsicht üben und so den "Irrationalismus unserer Zivilisation" überwinden. Daß dies gelingen könnte, glaubte er allerdings nicht wirklich. In der Einführung seines Buches läßt Gruhl den französischen Dichter Eugene Ionesco Worte sagen, die wohl auch seiner Grundstimmung entsprochen haben: "Ich predige in einer übervölkerten Wüste. Weder ich noch andere können einen Ausweg finden. Ich glaube, es gibt keinen Ausweg." Daß sich Kulturpessimismus dieser Art mit traditioneller Parteipolitik nur bedingt verträgt, wurde denn auch schnell offenkundig: Gruhl wurde eines der ersten Opfer des "Systems Kohl" und trat aus der CDU aus, gründete 1980 mit Petra Kelly und anderen die Grünen, wurde einer der Parteisprecher, verkrachte sich mit den Linken über deren Vorlieben für Minderheiten aller Art, verließ auch die Grünen im Streit, gründete eine weitere Partei (die Ökologisch-Demokratische Partei) und verschwand gegen Ende der achtziger Jahre in der politischen Versenkung.

1992, im Jahr des Rio-Gipfels und kurz vor seinem Tod, meldete sich Gruhl noch einmal mit einem Epos zu Wort. Titel: Himmelfahrt ins Nichts. Der geplünderte Planet vor dem Ende. Dort wird aller Hoffnung abgeschworen, die globale Umweltzerstörung noch aufhalten zu können. Der mögliche Wendepunkt sei überschritten, Umkehr ausgeschlossen. Und wie abgesprochen sekundierte im gleichen Jahr Dennis Meadows, Hauptautor des Club of Rome-Berichts Die Grenzen des Wachstums: "Die Menschheit verhält sich wie ein Selbstmörder, und es hat keinen Sinn mehr, mit einem Selbstmörder zu argumentieren, wenn er bereits vom Dach eines Hochhauses gesprungen ist."

Diese Art von Skepsis und Pessimismus, daran ist zu erinnern, war unter den Vordenkern der ökologischen Bewegung und der grünen Parteien in den achtziger Jahren weit verbreitet – vor allem in Deutschland. Hoimar von Ditfurth, genial in der Popularisierung von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, resümierte sein Wirken in Anlehnung an Luther illusionslos: "So laßt uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen. Es ist soweit." Bernhard Grzimek, Spiritus rector der Naturschutzbewegung und TV-Star mit Millionenpublikum, geißelte bei jeder sich bietenden Gelegenheit die "tickende Bevölkerungsbombe", die der Natur den Garaus zu machen drohe. Eine Milliarde Erdenbewohner seien genug. (Heute liegt die Weltbevölkerung bei 6 Milliarden!) Rudolf Bahro, einer der wenigen Universalgelehrten bei den Grünen, sprach von der tödlichen Wirkung der industriellen Megamaschine und kritisierte ökologische Reformpolitik als "grünen Anstrich der Titanic". In seinem Buch Logik der Rettung. Wer kann die Apokalypse aufhalten? sehnte er statt dessen einen "Fürsten der ökologischen Wende" herbei und empfahl die spirituelle "Reise nach innen". Robert Jungk, profilierter Kämpfer gegen den Atomstaat, war zwar alles andere als ein Pessimist. Aber das "Menschenbeben" gegen die Zerstörung der Welt, das er sich vor allem von der Jugend erhofft hatte, blieb aus. Es war heiliger Zorn, der in seinen letzten Reden anklang.

Man fühlt Wehmut und Erleichterung gleichermaßen, wenn die grüne Realität unserer Tage mit den Stimmungen und Stimmen jener Zeit verglichen wird. Wehmut nicht nur, weil nahezu alle Protagonisten mittlerweile tot sind, manche auf tragische Weise gestorben. Wehmut auch, weil die intellektuelle Schärfe und der idealistische "Überschuß" von Menschen wie Bahro, Kelly oder Joseph Beuys in grünen Diskussionen heute schmerzlich fehlen. Flogen früher die Fetzen und sprühten die Argumente Funken, so wird die Programmdebatte der Partei nun weitgehend theorielos und utopiefrei abgewickelt, dafür aber professionell und erfolgsorientiert. Nicht wenige sorgen sich, daß aus grün grau werden könnte.

Freilich empfindet auch Erleichterung, wer die gegenwärtige Nüchternheit der Grünen mit dem hohen Ton der achtziger Jahre vergleicht. Stets ging es da ums Ganze. Die Zerstörung der Welt war ziemlich sicher und konnte – falls überhaupt noch – nur unter Aufbietung höchster moralischer Empörung verhindert werden. Richtiges im Falschen war im Grunde unmöglich. Gläser waren prinzipiell halb leer, niemals halb voll. "Umgebaut" werden sollte so ziemlich alles – und zwar gründlich und schnell. Rückblickend erkennt man ein Denkmuster mit widersprüchlichen Fragmenten aus Romantik, Aufklärungsgestus und Machbarkeitsglauben: Die fehlgeleitete Zivilisation zerstört Natur und Natürlichkeit. Die Menschen lassen sich vom falschen Schein des Konsums blenden und müssen aufgeklärt werden. Was man ändern will, kann man auch ändern, wenn die Umbaupläne nur gut genug sind. Und wenn die Gesellschaft es trotzdem nicht akzeptiert, bleiben immer noch "Innerlichkeit" und gepflegter Kulturpessimismus.

Mit der deutschen Vereinigung und der politischen Implosion im Osten Europas kam das jähe Ende dieser Stimmungslage. Ein letztes Mal wurde 1990 der große Wurf gegen die Niederungen des politischen Kleinkleins gesetzt, der Verweis auf das übergeordnete Ganze gegen die "nationale Besoffenheit": "Alle reden von Deutschland, wir reden vom Wetter", hieß es ökologisch korrekt auf den grünen Plakaten zur Bundestagswahl. Der Slogan wurde verstanden, wenn auch falsch. Er kam nicht als Mahnung vor dem drohenden Treibhauseffekt an, sondern als Realitätsverweigerung und Mangel an Ernsthaftigkeit. In Ostdeutschland war Umweltschutz nicht vorrangig, und allein das Erreichen des ökologischen "Westniveaus" brachte derartige Verbesserungen, daß die allermeisten damit zufrieden waren. Das Ergebnis der Wahl jedenfalls war eindeutig. Die West-Grünen flogen aus dem Parlament. Nur eine kleine Gruppe von Bürgerbewegten aus der Ex-DDR, später mit den Grünen zu Bündnis 90/Die Grünen fusioniert, konnte die Fahne der Ökologie im Parlament noch hochhalten.

Alles, was seitdem bei den Grünen geschehen ist, läßt sich als Prozeß der zügigen Ablösung von radikalen Positionen und der Annäherung an die – tatsächliche oder vermeintliche – gesellschaftliche Realität deuten (Ausreißer wie der Magdeburger 5-Marks-Beschluß bestätigen diese Regel). Vor allem seit dem Wiedereinzug in den Bundestag 1994 wurde in der neuen Fraktion unter Joschka Fischer wie in einem Dezernentensystem fleißig an Fachkonzepten gestrickt. Generalismus war out, Expertentum in. Nicht mehr dem "weiten Feld" sollte die Aufmerksamkeit gelten, sondern der Pflege von wohlgeordneten Gärten. Haushalt, Steuern, Rente, Bildung, Mittelstandsförderung, Einwanderung und Europapolitik waren nun die grünen Hits. Dafür gab es reichlich Beifall – für die Fachleute wie für den konkurrenzlosen Steuermann und sein strategisches Geschick. Als 1998 die Regierungsbeteiligung anstand, waren die Grünen jedenfalls deutlich besser gerüstet als die Sozialdemokraten. Und bei aller Unzulänglichkeit läßt sich doch nach zwei Jahren sagen, daß eine grüne Handschrift im Regierungsalltag deutlich erkennbar ist: von der Energiepolitik über die Steuerpolitik bis zum Staatsbürgerschaftsrecht.

Trotzdem fragen sich viele, ob der mühsame Weg von Zivilisations- und Gesellschaftskritik über Realitätsannäherung und detaillierte Fachpolitik bis zur Regierungsbeteiligung derzeit nicht in Affirmation umschlägt, also in ein bloßes Gutheißen all dessen, was man als kleiner Regierungspartner eben durchsetzen kann? Was ist unter gegebenen Bedingungen noch das spezifisch Grüne, das andere nicht haben? Und wie ließe sich der Anspruch erfüllen, den Gruhl und Kelly in avantgardistischen Zeiten so formulierten: "Wir sind nicht links, nicht rechts, sondern vorn"?

Fragt man die Bevölkerung nach Kompetenzzuschreibungen für die politischen Parteien, ist das Ergebnis für grüne Wirtschafts-, Finanz- oder Sozialpolitik immer wieder niederschmetternd. Trotz der in Fachkreisen anerkannten Arbeit auf diesen Feldern bescheinigen nur ein bis zwei Prozent den Grünen hier eine besondere Sachkenntnis. Demgegenüber meinen regelmäßig zwei Drittel der Befragten, die Grünen hätten vor allem im Bereich des Umweltschutzes eine hohe Kompetenz – Tendenz (wohl wegen der unvermeidlichen Kompromisse im Regierungsgeschäft) leicht sinkend. Während beharrliche Arbeit in den nicht-umweltbezogenen Fachpolitiken vom Wähler offenbar (noch?) nicht honoriert wird, können Glaubwürdigkeitsprobleme im Bereich der Kernkompetenz zu empfindlichen Verlusten bei Wahlen führen. Man könnte es auch drastischer formulieren: Grüne ohne kräftiges grün wären wie Sozialdemokraten ohne soziale Gerechtigkeit oder Konservative ohne starken Staat: unglaubwürdig. Die These von Politologen wie Peter Lösche, die Grünen verlören Wähler, weil sie bei Umweltthemen stehen geblieben seien, ist deshalb nicht plausibel. Erstens ist sie durch die Fakten nicht gedeckt, denn es gibt spätestens seit Mitte der 90er Jahre eine enorme thematische Breite bei den Grünen. Und zweitens scheint für die Grünen etwas ganz anderes zu gelten: Man kann und sollte sich von einer festen ökologischen Basis aus neugierig in alle Himmelsrichtungen vorwagen. Das wird vom Wähler honoriert. Hinter sich lassen oder unnötig beschädigen sollte man das eigene Fundament aber nicht, denn dann schwindet die Zustimmung beim Stammpublikum und vor allem die Glaubwürdigkeit.

Wenn jetzt manche Grüne meinen, sie müßten ihre Modernität dadurch zum Ausdruck bringen, daß sie schnittige Sportwagen scharf finden, mag das für ihre Mediengängigkeit prima sein. Ob das zur positiven Profilbildung der Grünen beiträgt, darf aber bezweifelt werden. Eher wirkt die Sache wie ein großes Mißverständnis. Gemeint ist das Signal sicher ehrenwert: "Hey Leute, schaut her, wir sind cool und technikfreundlich. Mit Ideologie haben wir nichts mehr am Hut." Zu befürchten ist aber, daß gerade bei jungen und ökologisch sensiblen Menschen eine ganz andere Botschaft ankommt: "Die laufen neuerdings aber auch jedem Trend nach, um zu gefallen – fragt sich nur wem." Der Grat zwischen vermeintlicher Modernität und Selbstbeschädigung ist für Grüne ziemlich schmal. Dabei wäre die Sache im Grunde ganz einfach: Ja, es gibt Autos, und die haben verdammt viele Vorzüge. Aber sie machen eben auch reichlich Probleme. Wir sollten beide Seiten der Medaille sehen. Deshalb sind wir Grünen zuvorderst für öffentliche und nicht-motorisierte Verkehrsmittel und für verbrauchsarme und emissionsfreie Autos. Wir wollen nicht, daß die Landschaft immer weiter zubetoniert, durchschnitten und verlärmt wird. Und wir wollen lebendige Städte, wo man durchatmen und sich frei bewegen kann.

So gut flotte Sprüche sein mögen, so zwingend bleiben für die Grünen doch Beharrlichkeit und Ehrlichkeit in Sachen Ökologie. Man muß es immer wieder sagen: Manches wurde im Umweltschutz erreicht, vor allen in Sachen Luftreinhaltung, Wasserschutz und Abfallvermeidung. Darauf kann dieses Land stolz sein, besonders die Grünen, ohne deren Existenz vieles nicht so schnell geschehen wäre. Aber mit der Bekämpfung der großen Umwelt- und Entwicklungsprobleme wurde noch nicht einmal richtig begonnen. Der menschgemachte Klimawandel, der Schwund an biologischer Vielfalt, die Degradierung und Überbauung der Böden, die Verschmutzung und Übernutzung der Ozeane, die enormen Ungleichgewichte im Ressourcenzugang zwischen Industrie- und Entwicklungsländern, wer diese Probleme wirklich angehen will, der braucht politischen Mut, Überzeugungskraft und Handlungswillen. Und er wird es auch aushalten müssen, gelegentlich nicht im Mainstream zu liegen und von den bunten Gazetten als Spaßverderber attackiert zu werden.

Gottlob gibt es sehr viele Felder, wo sich Umwelt-, Wirtschafts- und soziale Interessen in Deckung bringen lassen. Klimaschutz, Energiewende und Kreislaufwirtschaft sind eben nicht nur gut für den Naturhaushalt, sondern häufig auch für Arbeitsplätze, Unternehmensgewinne, Innovationen und Exportchancen. In immer mehr Sektoren wird es für die Grünen in Zukunft darum gehen, ökologische Konzepte als die wahrhaft modernen kenntlich zu machen. Die Ernährungswirtschaft, das Gesundheitswesen und der Mobilitätssektor bieten sich dafür in besonderer Weise an. Das schließt positive Bezugnahmen auf Technologien ein: von der Brennstoffzelle über die Informations- und Kommunikationstechnologien bis hin zu Teilen der Bio- und Gentechnik. Dabei sollte es grünes Markenzeichen bleiben, Technik von ihrem Nutzen für Individuum und Gesellschaft her zu beurteilen.

Es macht sich allerdings seit geraumer Zeit ein Irrtum breit, nämlich der, daß Umweltschutz nur dann legitim sei, wenn er sich rechnet, Arbeitsplätze schafft und neue Technologien gebiert. So wichtig starke Hilfsargumente für die gesellschaftliche Akzeptanz von ökologischer Politik sind, so sehr ist doch zu betonen, daß der Schutz von Natur und Umwelt ein ganz und gar eigenständiges Ziel ist.

Für eine Partei wie die Grünen ist es nicht ohne Risiko, wenn neuerdings nur noch von permanenter Modernisierung geredet wird statt von sauberem Wasser, guter Luft, gesunden Lebensmitteln, reichhaltigen Landschaften, lebenswerten Städten, sozialem Zusammenhalt oder fairen Beziehungen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Sicher, die Rhetorik von Innovation und Effizienz ist irgendwie angesagt (Auch der Autor hat sie im Repertoire). Als grüne Markenzeichen taugen solche Plastikwörter aber nur sehr bedingt. Zum Zauber des Naturideals, der bei jung und alt ungebrochen ist, erlauben sie keinerlei Zugang. Für eine soziale Ökologie, also die vernunftgemäße Regelung des Stoffwechsels zwischen Gesellschaft und Natur, bieten sie nur wenig Erklärungsgehalt. Und auch für den "Wärmehaushalt" der Partei und ihrer Wähler gibt die abstrakte Rhetorik der Modernisierung – selbst mit dem Präfix "ökologisch" versehen – nicht allzuviel her.

Die Grünen tun gut daran, in ihrer Programmdebatte Ökologie und nachhaltige Entwicklung ins Zentrum zu rücken und dabei eine angemessene Sprache zu finden: zeitgemäß, aber nicht zeitgeistig, prinzipientreu, aber nicht dogmatisch. Unlängst wurde in einem grün-internen Papier von selbst ernannten Reformern der Vorschlag gemacht, die Partei solle ihren Dachboden gründlich entrümpeln und das meiste entsorgen. Das war vielleicht gut gemeint, aber fernab aller Lebenspraxis. Denn jeder, der einmal einen Dachboden entrümpelt hat, weiß, daß man es mit dreierlei zu tun hat: Wegwerfen, neu sortieren und stöbern.

Wegwerfen sollten die Grünen alle Lebenslügen, in denen die gesellschaftliche Realität nur als Störfaktor vorkommt. Auch der Generalvorbehalt gegen moderne Technik kann weg. Kritik und Neugier sollten sich die Waage halten.

Neu sortieren sollten die Grünen ihr Verhältnis zu freiheitlichen, egalitäten und konservativen Werten. Hier ein bescheidener Vorschlag: Ordoliberal, wo es um den Wettbewerbsrahmen der sozial-ökologischen Marktwirtschaft geht; tolerant, wo es um Minderheiten geht; egalitär, wo es um Bildungschancen und gesellschaftliche Teilhabe geht; wertkonservativ, wo es um die Bewahrung der Schöpfung und die Förderung von sozialer Verbindlichkeit geht. Zugegeben, das klingt wie Eklektizismus, aber ein geschlossenes grünes Weltbild wird es nicht geben.

Vor allem aber sollten die Grünen bei ihren programmatischen Entrümpelungsarbeiten stöbern und nachlesen. Vielleicht stoßen sie unter einer dicken Staubschicht auf die Werke von Herbert Gruhl und Rudolf Bahro, Robert Jungk und Petra Kelly. Man wird ihre Irrtümer heute klarer sehen. Aber man wird auch erkennen, warum es die Grünen überhaupt gibt: Weil es eine friedliche Welt nur geben kann, wenn die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten bleiben und die Schätze der Erde zwischen den Menschen einigermaßen gerecht verteilt werden. Wird diese Hauptwurzel gekappt oder auch nur beschädigt, vertrocknet der grüne Baum.

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